Fast schon wie eine Dystopie muten manche Passagen von Hararis „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ an. In seinem 2018 veröffentlichten Buch stellt sich der Historiker Yuval Noah Harari den großen Herausforderungen der Zukunft und versucht Lösungen für diese zu finden oder dem Leser zumindest ein paar Tipps zum Verständnis dieser an die Hand zu geben. Dabei lässt er immer wieder Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. So zieht er beispielsweise wiederholt Vergleiche zwischen den Problemen, mit welchen ein Bürger des 19. Jahrhunderts während der industriellen Revolution zu tun hatte und den potentiellen Problemen der Menschen in der Zukunft. Doch auch auf aktuelle Schwierigkeiten wie Populismus, Rassismus sowie die Bedeutung der Religionen in der modernen Welt geht Harari ein und erklärt anschaulich seine Sicht auf die Dinge.
Vor allem die Vielfalt der Themen und die trotzdem beachtliche, vor allem historische und philosophische Tiefe, machen dieses Werk zu einem lesenswerten Stück der modernen populärwissenschaftlichen Literatur. In jedem Kapitel begibt sich Harari erneut in die Untiefen der menschlichen Gesellschaftsstrukturen und des menschlichen Geistes. Dabei findet er Ansätze für scheinbar unlösbare Probleme. Besonders die immer wieder auftretenden anschaulichen Beispiele, Vergleiche und künstlichen Szenarien machen die, häufig nicht allzu simplen, Probleme und Lösungsansätze gut verständlich. Gerade dies hätte die leider häufigen Wiederholungen, der immer wieder selben Theorien, überflüssig gemacht. Diese Wiederholungen sind wohl, neben einigen sehr wenigen nicht passenden Literaturquellen, welche teils keinen sinnvollen Zusammenhang zu den im Buch gegebenen Schlüssen zulassen, das größte Problem mit denen das Buch zu kämpfen hat. Zudem hätten einige Kapitel durchaus noch etwas kontroverser diskutiert werden können. So wirkt das Buch an einigen Stellen etwas arg angepasst an den aktuellen gesellschaftlichen Konsens. Diese Probleme sind aber gerade im Angesicht der eben erwähnten erstaunlichen Tiefe und Vielfalt fast schon zu vernachlässigen. Wer also Interesse an einer anschaulichen Reise durch die Abgründe und Höhen der Gesellschaft hat ist mit Hararis „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ mehr als gut bedient.